Die Primarschule hat mir vor allem eines eingeflösst: Frustration und Stress. Nach sechs Schuljahren war meine Freude am Lernen endgültig verdorben, meine Phantasien und Träumereien mit Scham besetzt, und die Rückmeldungen der LehrerInnen gingen alle in Richtung chronische Unterbelichtung. Gottseidank war es für meine Eltern entweder zu beschämend, eine Tochter zu haben, „die’s nicht mal auf die Sekundarstufe schafft“ oder sie haben doch tatsächlich an mein Potenzial geglaubt. Anyhow, – sie schickten mich auf eine Privatschule- oder wie es meine Mitschülerinnen mit nicht zu wenig Häme ausdrückten- „e kaufti Sek“. Das war vor 24 Jahren. Die Schule hiess SBW und der Gründer und Leiter war Peter Fratton. Das Folgende tönt jetzt leicht übertrieben- ist es aber nicht: Mir ging da nämlich der Himmel auf. Ich habe mein Lernen, mein Potenzial neu entdecken können, stand jeden Morgen angstfrei und mit Freude auf und siehe da: so unterbelichtet, wie es mir eingetrichtert wurde, war ich ja gar nicht. Was ich aus der Schulzeit mit Peter Fratton vor allem mitnehme ist das Gefühl von Freiheit und das Vertrauen in meine eigene Autonomie. Sein unkonventioneller, liebevoller Umgang mit uns SchülerInnen und seine Art mich meiner Wissensneugierde wieder näherzubringen hat mein ganzes Leben geprägt.
Sein Buch „Lass mir die Welt! Verschule sie nicht“ vereint Ideen, die seiner Haltung des höchsten Respekts vor dem Kind und jedem Lernenden entspringen.